Ob Felipe Massa diesmal an den Ort einer seiner schlimmsten Emotions-Achterbahnfahrten kommt, ist noch offen. Am 2. November 2008 gewann er sein Heimrennen, den Großen Preis von Brasilien in seiner Heimatstadt São Paulo.
Fans auf den Tribünen und die Familie in der Ferrari-Box feierten nicht nur Massas Sieg, sondern sogar den vermeintlichen WM-Titel. Sekunden später stand aber fest: Nicht Massa, sondern Lewis Hamilton gewann die Formel-1-Weltmeisterschaft dank eines Überholmanövers gegen Timo Glock auf den letzten Metern und einem Punkt Vorsprung im Klassement. Doch das Rennen ist gar nicht der Grund für ein mögliches rechtliches Nachspiel der WM vor 15 Jahren.
Der Skandal hatte sich vorher bei der Premiere in Singapur ereignet, als Nelson Piquet junior auf Geheiß der damaligen Renault-Teamführung einen Unfall gebaut hatte. Dadurch hatte dessen damaliger Stallkollege Fernando Alonso das Rennen gewonnen.
Hamilton: «Schenke dem keine Beachtung»
Weil der damalige Formel-1-Boss Bernie Ecclestone in diesem Jahr eingeräumt hatte, dass er und auch der damalige und mittlerweile gestorbene Fia-Boss Max Mosley Kenntnis von dem fingierten Unfall gehabt, vor dem Saisonende aber nichts unternommen hätten, will Massa anderthalb Jahrzehnte später womöglich vor einem Zivilgericht klagen. Noch wartet er auf eine Antwort der Formel 1 und des Internationalen Automobilverbandes Fia. Er will den WM-Titel nachträglich zugesprochen bekommen.
«Ich schenke dem keine Beachtung», bekräftigte Hamilton im Fahrerlager von Interlagos noch einmal. Und auch die vier anderen Piloten, die mit dem 38 Jahre alten Briten am Donnerstag in der Pressekonferenzrunde saßen, hatten spürbar wenig bis gar keine Lust, sich zu dem Thema weiterführend zu äußern. Es herrschte eher Schweigen.
Ginge es nach Massa und dessen Anwälten, hätte das Resultat des Singapur-Rennens gestrichen werden müssen. Er hatte damals Platz 13 belegt, Hamilton war Dritter geworden.
In seiner Funktion als Formel-1-Botschafter werde er nicht zum Rennen gehen, erklärte Massa mit Blick auf das anstehende Grand-Prix-Wochenende dem Fachportal motorsport.com. Es habe keine Einladung und auch kein Gespräch gegeben. «Ich denke, ich sollte nicht teilnehmen», meinte der 42 Jahre alte Ex-Pilot.
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