Erst brannte der Rasen, dann sorgte Regen für Spektakel: Der Auftakt der Formel 1 ins Comeback-Wochenende in China wurde zur chaotisch-kurzweiligen Unterhaltung. Dass Dominator Max Verstappen im Red Bull gleich beim ersten Showdown von Shanghai nach fünf Jahren China-Pause schwächelte, befeuerte die Hoffnungen der Konkurrenz auf einen Sieg beim Sprintrennen über 100 Kilometer bereits am Samstag (05.00 MESZ/Sky) und womöglich beim Großen Preis am Sonntag (09.00 MESZ/Sky).
Allen voran bei Verstappen-Kumpel Lando Norris. Der 24 Jahre alte Brite steuerte seinen McLaren am Freitag in der Sprint-Qualifikation unter schwierigsten Bedingungen auf Platz eins und verwies zusammengerechnet neun WM-Titel auf die Plätze zwei und drei. Denn dort reihten sich die hoch erfahrenen Altmeister Lewis Hamilton, 39 Jahre alt und siebenmaliger Champion von Mercedes sowie Fernando Alonso, 42 Jahre alt und zweimaliger Titelträger von Aston Martin ein.
Für Verstappen fühlte es sich an wie auf Eis
Auf Platz vier folgte der dreimalige Weltmeister Verstappen, der wie andere mächtig damit kämpfte, seinen Wagen auf der Strecke zu halten. «Es war unglaublich rutschig», sagte der WM-Führende: «Ich hatte riesige Probleme, die Reifen auf Temperatur zu bekommen.» Es sei niemals wirklich rund gelaufen für ihn, sagte Verstappen. «Es hat sich angefühlt, als würde man auf Eis fahren.»
Der Regen hatte schon im zweiten K.o.-Abschnitt an Intensität zugenommen, richtig nass wurde es in den finalen acht Minuten im Kampf um die Top-Ten-Startplätze. Und da zeigten auch die beiden Routiniers Hamilton und Alonso, was sie können. Zunächst sah es sogar so aus, als würde Hamilton im Mercedes die Pole Position für den Sprint holen und neben ihm Alonso aus Reihe eins starten, nachdem die Bestzeit von Norris gestrichen worden war.
Alles oder nichts auf der letzten Runde
Der McLaren-Pilot, der bisher noch keinen Grand Prix und auch kein Sprintrennen für sich entscheiden konnte, bekam die Runde aber wieder anerkannt und durfte sich über Startplatz eins freuen. «Schön, einfach schön», schwärmte Norris mit einer gewissen Glückseligkeit in der Stimme. «Bei den Bedingungen musst du einiges riskieren. Die letzte Runde war Alles-oder-Nichts.»
Erschwert wurden die Bedingungen durch die lange China-Pause der Formel 1. 2019, als es noch gar keine Sprintrennen gab, hatte Hamilton den bis dahin letzten Großen Preis im Riesenreich gewonnen. Was folgte, waren die Corona-Pandemie und die rigorose Null-Covid-Politik der chinesischen Führung.
Funken von den Autos lösen Wiesenbrände aus
Die Rückkehr hätte kaum verheißungsvoller verlaufen können. Dass noch vor dem stärkeren Regen gleich zweimal – erst im Training, dann in der Qualifikation – der Rasen neben der Strecke brannte und so für Unterbrechungen sorgte, gehörte auch zur Dramaturgie des Auftakttages auf dem Shanghai International Circuit.
Wie der Internationale Automobilverband erklärte, deuteten erste Videobetrachtungen darauf hin, dass die kleinen Brände von Funken der Autos ausgelöst wurden. Lokalmatador Guanyu Zhou ließ sich davon ebenso wenig beirren, wie von den stressreichen Tagen davor. Der erste chinesische Stammfahrer der Formel 1 schaffte es unter dem Jubel seiner Landsleute in den letzten K.o.-Abschnitt und startet von Position zehn im Sauber in das Sprintrennen. Punkte gibt es dabei Gegensatz zu den Grand Prix (Punkte von Platz 1 bis 10) nur für die Top-Acht.
Verstappen kann seine Führung im Klassement also auch am Samstag nicht verlieren, er liegt 13 Punkte vor seinem Teamkollegen Sergio Pérez. Dahinter folgen die Ferrari-Piloten Charles Leclerc und Carlos Sainz mit 18 und 22 Zählern weniger als Verstappen. Sie starten von den Plätzen sieben und fünf in den Sprint, ehe es nur wenige Stunden später auch noch am Samstag zur Qualifikation für das Hauptrennen kommt.
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