Trotz der Verwicklung in einen der größten Formel-1-Skandale bekommt Rückkehrer Flavio Briatore Unterstützung von den Teamchefs. «Wir müssen ihm die Chance geben, sich von solchen Situationen zu erholen. Ich habe Flavio als einen extrem cleveren Geschäftsmann kennengelernt. Er verfügt über eine Menge Know-how in der Formel 1», sagte Mercedes-Teamchef Toto Wolff am Rande des Grand Prix von Barcelona über seinen Kumpel Briatore.
Der 74-Jährige arbeitet künftig als Chefberater von Renault-Tochter Alpine. «Jeder hat die Möglichkeit verdient, zurückzukommen», sagte Wolff weiter.
Briatore lotste Anfang der 90er Jahre Michael Schumacher zu Benetton. 1994 und 1995 holte der gebürtige Kerpener unter dem italienischen Teamchef die ersten beiden seiner insgesamt sieben WM-Titel. Später wurde Briatore auch Teamchef bei Renault und gewann mit Fernando Alonso 2005 sowie 2006 die WM.
Briatore weiß, wie man Deals einfädelt
Wegen seiner Verwicklung in den Skandal um einen absichtlichen Unfall des Brasilianers Nelson Piquet jr. in Singapur 2008 wurde Briatore vom Motorsport-Weltverband Fia zunächst lebenslang gesperrt. Ein französisches Gericht befand den Bann später aber für ungültig.
«Ich war eigentlich nie weg», sagte Briatore nun, der unter anderem dafür sorgte, dass Aserbaidschan 2016 in den Formel-1-Kalender aufgenommen wurde. Zuletzt arbeitete der umtriebige Geschäftsmann auch als Markenbotschafter für Formel-1-Geschäftsführer Stefano Domenicali.
Briatore und der Renault-Boss sind Vertraute
Briatore wird bei Alpine direkt an Renault-Geschäftsführer Luca de Meo berichten. «Wir verstehen uns sehr gut. Wir haben festgestellt, dass wir die gleiche Vision für das Team haben», sagte Briatore dem italienischen TV-Sender Sky.
De Meo denkt darüber nach, zur Einführung des neuen Reglements 2026 aus dem Werksteam Alpine ein Kundenteam zu machen. Mercedes wird als Motorenpartner gehandelt. «Es gibt keine Entscheidung und keine laufenden Verhandlungen. Wir evaluieren alle Möglichkeiten, um wieder wettbewerbsfähig zu werden», sagte Briatore der italienischen Zeitung «La Repubblica».
«Wir brauchen kluge Leute in der Formel 1»
Und wie sieht es mit Gerüchten über einen Verkauf von Alpine aus, an dem eine Investorengruppe um Hollywood-Schauspieler Ryan Reynolds 24 Prozent der Anteile besitzt? Er bestreite einen Verkauf «zu 100 Prozent», versicherte Briatore.
Kick-Sauber-Teamchef Alessandro Alunni Bravi meinte über den Rückkehrer: «Wir brauchen kluge Leute in der Formel 1.» Alpine-Teamchef Bruno Famin erhofft sich von Briatore Impulse für seinen hinterherfahrenden Rennstall. «Er kennt sich in der Formel 1 sehr gut aus, er kennt eine Menge Leute. Ich bin sicher, dass er uns dabei unterstützen wird, das Team schneller und besser zu entwickeln», sagte Famin in Barcelona.
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