Und nun auch noch so etwas. Inmitten des ersten «Triple Headers» in dieser Formel-1-Saison kann ein Rennstall wirklich keine Unvorhersehbarkeiten gebrauchen. Die Abläufe sind ohnehin schon eng getaktet, wenn an gleich drei Wochenenden nacheinander Rennen ausgetragen werden. Das McLaren-Team von Lando Norris und Oscar Piastri hat es aber mit dem nach einem Brand beschädigten Motorhome richtig heftig erwischt.
Erst Ende Juli in Belgien, also unmittelbar vor der Sommerpause, soll der Teampavillon, in dem Gäste bewirtet werden und sich die Fahrer zurückziehen können, wieder vollständig wiederhergestellt sein. So zumindest die Hoffnung von McLaren, wie englische Medien nach dem Feueralarm am vergangenen Wochenende in Barcelona berichten.
«Es ist eine wirklich harte Belastung»
Spanien war der Anfang dieses anstrengenden Hattricks, der nun in Österreich fortgesetzt wird und die Woche darauf am 7. Juli in England endet. Obwohl es auch Rotationssysteme für Mechaniker, Ingenieure und weiteres Personal gibt, sind das harte Wochen.
«Ein Triple Header in Europa ist für mich immer noch machbar», sagte Kick-Sauber-Fahrer Valtteri Bottas, der als Fahrer mehr Annehmlichkeiten als ein gewöhnlicher Angestellter genießt. «Es ist aber natürlich eine wirklich harte Belastung für einige Teammitglieder, die die längsten Arbeitszeiten hier haben.»
Wohlfühlmanager arbeiten in den Teams
An den Strecken dieser Welt gilt zwar eine Sperrstunde für die Mitarbeiter, die nur in Ausnahmefällen überschritten werden darf. Für die Einsatzmannschaften, die für den schnellen Auf- und Abbau verantwortlich sind, steigt die Arbeitszeit vor und nach einem Grand Prix aber schon mal auf deutlich mehr als 12 Stunden. Doppel- oder Dreifachrennen seien insgesamt «nichts Neues», sagte Bottas weiter. Die Teams seien «mehr und mehr darauf vorbereitet».
Dafür haben Rennställe zum Beispiel Wohlfühlmanager in ihrem Tross. «Wenn wir von Wohlbefinden sprechen, geht es um drei Hauptelemente: körperliche und geistige Gesundheit sowie Erholung», erzählte einmal Mercedes-Wohlfühlmanager Chris Armstrong. «In körperlicher Hinsicht wollen wir sicherstellen, dass die Teammitglieder körperlich aktiv sind, sowohl am Arbeitsplatz als auch zu Hause. In mentaler Hinsicht wollen wir sicherstellen, dass alle Teammitglieder glücklich sind, aber auch in der Lage, sich zu konzentrieren.»
4000 Menschen reisen mit dem Formel-1-Zirkus
Und der Faktor Erholung? «Wir achten auf zwei Schlüsselbereiche: zum einen auf die Arbeitsbelastung, das heißt, wir sorgen dafür, dass sich die Mitarbeiter ausreichend ausruhen und erholen können, damit sie ihre Aufgaben erfüllen können. Und zweitens die Ernährung und Flüssigkeitszufuhr», erläuterte Armstrong weiter.
24 Rennen – so viele wie nie zuvor – umfasst der Formel-1-Kalender in diesem Jahr. Back-to-back-Events, also zwei Grand Prix direkt nacheinander, gehören zur Tagesordnung. Drei Rennen am Stück gibt es nun in Europa sowie zweimal am Saisonende: USA, Mexiko und Brasilien sowie schließlich Las Vegas, Katar und Abu Dhabi. Dann schlagen auch die Zeitzonen zu. «4000 Leute reisen in diesem Zirkus, das bedeutet eine Menge Zeit fernab der Familie», bemerkte Mercedes-Pilot George Russell im vergangenen Jahr. «Und mit den Zeitzonenverschiebungen ist es auch ziemlich brutal für den Körper.»
Kein Veranstalter will sich den Termin diktieren lassen
Die Formel 1 will eigentlich auch aus Nachhaltigkeitsgründen die «Triple Header» sowie das Kreuz-und-quer-Fliegen reduzieren. Das Problem allerdings ist gleichzeitig, dass Eigentümer Liberty Media von den Rennveranstaltern üppige Startgelder kassiert. Und wer mittlere zweistellige Millionensummen für ein Event zahlt, will sich keinen Termin vorschreiben lassen. Denn auf die Ticketverkäufe kommt es finanziell vor allem an.
Während der Europasaison von Mai bis September wird in der Formel 1 fast alles auf der Straße transportiert. Die Königsklasse des Motorsports ist dann auf Achse. «Ich denke, es ist nicht so schlimm, in Europa zu sein, die Teams sind jetzt ziemlich gut auf diese Art von Herausforderungen vorbereitet», sagte Aston-Martin-Fahrer Fernando Alonso zuletzt in Barcelona. «Zu Beginn des Jahres mit Australien, Japan und China war es für das Teampersonal noch härter.»
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