Sebastian Vettels Fazit fiel ernüchternd aus. «Es ist in etwa das, was wir derzeit erreichen können», sagte der Hesse nach seinem 13. Platz beim Großen Preis von Spanien.
Eigentlich war der viermalige Formel-1-Weltmeister zu Aston Martin gewechselt, um 2021 endlich wieder möglichst weit vorne anzugreifen. Die Realität ist eine ganz andere: Vier Rennen, kein einziger WM-Punkt. Was ihm bleibt, ist die Hoffnung: «Wir tun uns gerade schwer, einen Schritt nach vorne zu machen. Aber wir haben ja noch ein paar Rennen.»
Kaum etwas deutet jedoch auf schnelle Besserung hin. Genau wie bei Mick Schumacher. Der fleißige Neuling deutet zwar sein Potenzial an, ist im unterlegenen Rennwagen von Haas gegen die Konkurrenz aber völlig chancenlos. Nach einem starken Start in Barcelona konnte er seine Position nicht halten und wurde Vorletzter. Einzig Teamkollege Nikita Masepin bezwang der 22-Jährige im Grand Prix. «Mit unserem Auto ist einfach nicht mehr drin», sagte Haas-Teamchef Günther Steiner und ergänzte: «Man kann nicht glücklich sein.»
Und so ist die deutsche Formel-1-Gegenwart in diesem Jahr schon wieder eine ziemlich triste. Während an der Spitze der packende WM-Zweikampf zwischen Weltmeister Lewis Hamilton (35) im Mercedes und dem 13 Jahre jüngeren Max Verstappen im Red Bull für Spektakel sorgt, spielen Vettel (33) und Schumacher (22) keine Hauptrollen und werden auch von den Fernsehkameras entsprechend seltener eingefangen. Live bekommen die deutschen Fans ihre Stars auch in diesem Jahr nicht zu sehen, ein deutscher Grand Prix ist im Kalender mit 23 Stationen nicht geplant.
«Ich fahre jetzt ganz offen nach Monaco und wir werden sehen, wie es dort läuft», sagte Schumacher. Beim Rennklassiker dürften die Schwächen seines Autos erneut schonungslos offengelegt werden, auch auf Vettel wartet in knapp zwei Wochen wieder eine komplizierte Aufgabe. «Am Ende ist es nicht das, was Sebastian Vettel erwartet. Da muss man eigentlich schon in Richtung Top Ten schauen, aber da ist noch eine große Lücke vorhanden», sagte Sky-Experte Timo Glock.
Im September 2019 gewann Vettel zuletzt in Singapur ein Rennen, seine letzte von insgesamt sechs Saisons bei Ferrari verlief im Vorjahr noch schlechter. Nun wartet er seit November 2020 auf WM-Punkte. Im Mittelfeld ist es in dieser Saison besonders eng, die Spitze mit den Silberpfeilen und Red Bull scheint schon weit enteilt. «Es gibt für uns noch viel zu lernen», sagte der 53-malige Grand-Prix-Sieger Vettel. Die Teamchemie beim englischen Autobauer stimme trotzdem, alle würden an einer Strang ziehen, um erfolgreich zu sein, sagte er.
Unterdessen rast Hamilton seinem historischen achten Titel entgegen. Nach drei Siegen aus vier Rennen liegt der Brite derzeit 14 Punkte vor dem Niederländer Verstappen. Dass der Dominator noch lange nicht satt ist, machte er in Barcelona deutlich. Am besten noch vor der Sommerpause wolle er bei Mercedes seinen Vertrag verlängern. «Unsere Beziehung wird von Jahr zu Jahr stärker», sagte Hamilton, der kurz vor dem nächsten Meilenstein steht. Nur zwei Erfolge fehlen ihm noch, dann hat er als erster Formel-1-Fahrer 100 Rennsiege geschafft.
Für Mick Schumacher, den Sohn von Rekordweltmeister Michael, geht es hingegen vor allem darum, Erfahrung zu sammeln und sein Auto im Debütjahr möglichst oft ins Ziel zu bringen. Dabei hilft ihm auch Vettel. «Zu wissen, immer jemanden zu haben, der einem Ratschläge geben kann, die mir nicht nur hier, sondern auch im privaten Leben helfen, ist sehr wichtig für mich», sagte Schumacher zuletzt bei RTL. Vettel ergänzte dazu: «Man nennt es Freundschaft. Das ist unser Verhältnis zueinander. Da braucht man kein anderes Wort erfinden.»
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