Max Verstappen hat die Mercedes-Herrschaft in Frankreich beendet und seinem Formel-1-Titelrivalen Lewis Hamilton die nächste Niederlage verpasst.
Der WM-Spitzenreiter holte sich im erstaunlich starken Red Bull souverän die Pole Position für das siebte Saisonrennen in Le Castellet. «Eine gute Leistung auf einer Strecke, die nicht unsere beste ist. Jetzt müssen wir es zu Ende bringen», sagte der Niederländer. Weltmeister Hamilton musste sich im Silberpfeil mit Rang zwei begnügen, Teamkollege Valtteri Bottas wurde Dritter.
Kompletter Umbau des Mercedes-Boliden
Bei den beiden Auftritten der Formel 1 seit der Rückkehr nach Südfrankreich hatte Hamilton 2018 und 2019 jeweils von Startplatz eins gewonnen. Diesmal lief es für den Briten im Training überhaupt nicht, erst ein Komplett-Umbau seines Autos rettete zumindest die zweitbeste Position. «Ein blaues Auge. Wir müssen analysieren, das ist eine Strecke, die uns eigentlich liegen sollte», sagte Teamchef Toto Wolff dem Pay-TV-Sender Sky.
«Es war schwierig, das Auto richtig hinzubekommen», bekannte Hamilton und lobte seinen WM-Kontrahenten Verstappen: «Er war unglaublich schnell.» Für den siebten Saisonlauf am Sonntag (15.00 Uhr/Sky) erwartet der Titelverteidiger nun «harte Zweikämpfe».
Dämpfer für Vettel, Schumacher mit Unfall
Für Sebastian Vettel setzte es nach dem jüngsten Aufwärtstrend einen Dämpfer. Trotz einer Steigerung im Vergleich zu den Trainingsrunden kam der Hesse nicht über Platz zwölf hinaus. «Es war auf jeden Fall mehr drin», sagte der 33-Jährige.
Neuling Mick Schumacher schaffte es zwar erstmals in den zweiten Durchgang der Qualifikation, sein Unfall sorgte allerdings auch zuvor für einen Abbruch der ersten Einheit. Wegen der Schäden an seinem Haas-Rennwagen konnte er dann nicht mehr aus der Garage fahren und belegte Rang 15. «Man kriegt einen Kuchen, aber man darf ihn nicht essen. So fühlt sich das an», sagte Schumacher.
Reifen-Debatte hält an
Das Gastspiel in Frankreich wird begleitet von einer Debatte um die Reifen des Einheitsherstellers Pirelli, nachdem es zuletzt in Baku zu zwei schweren Unfällen nach Reifenplatzern gekommen war. Verstappen krachte wegen der explodierten Gummiwalze kurz vor Schluss in Führung liegend mit hohem Tempo in die Streckenbegrenzung. Ähnliches war zuvor Lance Stroll im Aston Martin widerfahren. Deshalb mussten alle Teams für das Wochenende in Frankreich den Reifendruck erhöhen.
Hamilton sprach davon, die Pneus seien so «aufgeblasen» wie nie zuvor in seiner Karriere. Man sei im Training «viel herumgerutscht», klagte der Dauer-Champion. Das allerdings lag womöglich auch an der neuen Asphaltschicht auf dem Circuit Paul Ricard, der nach der Corona-Zwangspause im Vorjahr wieder in den Kalender zurückgekehrt ist. Für Hamilton verlief der Start ins Wochenende in jedem Fall nicht nach Wunsch, er war meist deutlich langsamer als Verstappen.
Nach dem besten Saisonstart seiner Karriere mit drei Siegen in den ersten vier Rennen war Hamilton auf den Stadtkursen von Monte Carlo und Baku etwas aus der Spur geraten. Nur sieben weitere WM-Punkte sammelte er und liegt mit 101 Zählern vier Punkte hinter Verstappen.
Vettel zur Aufholjagd gezwungen
Ganz anders war es in Monaco und Aserbaidschan für Vettel gelaufen. Nach Platz fünf im Fürstentum schaffte es der Hesse am Kaspischen Meer als Zweiter sogar wieder zurück aufs Podium, die anfänglichen Probleme beim neuen Arbeitgeber schienen überwunden. Doch in Südfrankreich zeigten sich erneut die Schwächen seines Aston Martin. So ist Vettel am Sonntag einmal mehr zur Aufholjagd gezwungen.
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