Mit einer brennenden Bremse bei seinem Topstart hat Max Verstappen den ersten Formel-1-Sprint gewonnen und sich die Pole Position für den Großen Preis von Großbritannien gesichert.
Der WM-Spitzenreiter verdrängte Lokalheld Lewis Hamilton im Mercedes mit einem Blitzmanöver in Silverstone auf den zweiten Platz und erhielt auf der Ehrenrunde im Lastwagen einen Kranz umgehängt. Für Verstappen, der das Mini-Rennen über 17 Runden beherrschte, war es die vierte Pole nacheinander und die achte seiner Karriere.
«Komisch, die Pole so zu holen»
Der 23-Jährige holte sich schon vor dem Grand Prix in England am Sonntag (16.00 Uhr/MESZ/Sky) bei dem Testformat über 100 Kilometer mit freier Reifenwahl die ersten drei Punkte des Wochenendes. «Hier ist es schwer zu überholen. Wir hatten aber einen guten Start, da hatten wir einen guten Fight mit Lewis», sagte Verstappen. «Es ist komisch, die Pole so zu holen, ich nehme sie aber gerne mit.»
Hamilton erhielt noch zwei Zähler, sein Teamkollege Valtteri Bottas staubte als Dritter noch einen für das verbesserte Mercedes-Team ab. Die Taktik, den Finnen mit der weichsten Reifenmischung ins Rennen zu schicken, um Verstappen früh zu überholen, ging nicht auf. «Wir haben versucht, was anderes zu machen», räumte Bottas ein, «es hat aber leider nicht funktioniert.»
Sebastian Vettel kam im Aston Martin als Achter ins Ziel, Haas-Neuling Mick Schumacher wurde 18. vor seinem Stallrivalen Nikita Masepin. «Es ist okay, es hätte vielleicht ein Platz mehr sein können», meinte Vettel. «Ich habe alles gegeben», sagte Hamilton mit Blick auf Verstappen. «Ich konnte im Rennen nichts mehr machen, um ihn anzugreifen.»
Reichlich Action am Start
Die größte Sorge der Fahrer und Teams vor dem Sprint war, ohne Crash durchzukommen. Ein Unfall mit Schäden am Wagen hätte die Piloten fast schon hoffnungslos für den Grand Prix zurückgeworfen. Action bekamen die Zuschauer dennoch reichlich geboten – allerdings so richtig nur am Start. Danach waren kaum Überholmanöver zu beobachten.
Schumacher und sein Haas-Stallrivale Masepin touchierten sich mal wieder. Verstappens Teamkollege Sergio Perez schoss in der sechsten Runde sogar ins Kiesbett, konnte seinen Red Bull aber noch abfangen. «Leider hatten wir den Kontakt, mein Auto war kaputt an der Seite», erzählte Schumacher anschließend.
Von Zurückhaltung also keine Spur! «Es wird einfach aus allen Rohren geschossen», hatte Hamilton angekündigt, der mit sieben Siegen Rekordgewinner von Silverstone ist.
In der Qualifikation am Freitagabend hatte er die umjubelte schnellste Runde vor Verstappen und seinem Mercedes-Teamkollegen Bottas hingelegt. Es war der ersehnte Hoffnungsschimmer für die Silberpfeile, mit den Upgrades die Lücke auf Red Bull schließen zu können. «Das war ein guter Fortschritt», befand Teamchef Toto Wolff. «Vielleicht haben wir ein bisschen was freigeschaltet.»
Verstappen legte dagegen in den beiden Freien Trainings die Bestzeit hin, hatte aber in der Qualifikation mit der Balance zwischen Reifen- und Bremstemperatur zu kämpfen. Im Sprint war davon nichts zu bemerken. «Gebt mir noch mehr Power», funkte Verfolger Hamilton, der beim Start nicht optimal weg kam, an die Mercedes-Box. Verstappen fuhr die Sprint-Premiere aber mit einem Vorsprung von 1,43 Sekunden auf den Engländer sicher nach Hause.
In der WM-Wertung führt Verstappen, der die letzten drei Rennen gewinnen konnte, nun mit 185 Punkten. Als erster Verfolger hat Hamilton 33 Zähler weniger.
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