24. November 2024

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«Trauriger Moment»: Motorrad-Ikone Rossi verkündet Rücktritt

Valentino Rossi beendet seine MotoGP-Karriere. Der 42 Jahre alte Italiener verabschiedet sich nach über zweieinhalb Jahrzehnten aus der Motorrad-WM. Zuletzt sind beim einstigen Siegfahrer die Erfolge ausgeblieben.

Die Stimme war brüchig, der Blick wehmütig. «Es ist ein trauriger Moment für mich», sagte Valentino Rossi, ehe er seinen Rücktritt aus der MotoGP zum Saisonende bekanntgab.

«Das habe ich immerhin über 30 Jahre lang gemacht», sagte Rossi bei einer eigens einberufenen Pressekonferenz des mittlerweile 42-Jährigen auf dem Red Bull Ring in Spielberg. Sein Leben werde sich nun stark verändern, betonte der Italiener.

Neun WM-Titel holte Rossi, er wurde einer der schillerndsten Stars der Motorradszene. Eine Ikone mit Fans in der ganzen Welt. «Ich habe die Zeit und diese Reise sehr genossen. Es hat sehr viel Spaß bereitet, 26 Jahre in der Weltmeisterschaft zu fahren. Ich habe tolle Dinge erlebt. Einige Siege und Momente waren unvergesslich», sagte er. Dem Motorradsport wird Rossi in anderer Funktion erhalten bleiben: Von 2022 an schickt er in der MotoGP ein eigenes Team an den Start.

Wechsel auf vier Räder geplant

Künftig möchte Rossi aber von zwei auf vier Räder wechseln. «Ich liebe den Rennsport mit Autos nur ein kleines bisschen weniger als mit Motorrädern. Ich denke, dass ich im kommenden Jahr mit Autos Rennen fahren werde», sagte Rossi. Eindrucksvoll stellte er schon unter Beweis, dass er auch in Rallye-, Formel- und Tourenwagen schnell sein kann. Er raste schon im Formel-1-Auto von Ferrari und tauschte seinen Platz auf seiner Rennmaschine mit dem Cockpit des Silberpfeils von Formel-1-Rekordweltmeister Lewis Hamilton.

Überraschend kam der Rücktrittsentschluss nicht mehr, Rossis Ergebnisse waren zuletzt zu enttäuschend. Schon zu Saisonbeginn hatte er wiederholt betont, dass eine Fortsetzung seiner Karriere erfolgsabhängig sein werde. Doch bei den ersten neun Saisonrennen sammelte der langjährige Siegfahrer nur magere 17 WM-Zähler und ging als WM-19. in die Sommerpause. Ein zehnter Platz beim Heimrennen in Mugello war für den über viele Jahre von Erfolg zu Erfolg rasenden Motorradpiloten das beste Ergebnis in der laufenden WM-Serie.

An den fünf freien Wochenenden nach dem Rennen in Assen machte sich Rossi die finalen Gedanken über seine Zukunft. Und entschied sich dann konsequent, das Ende seiner Laufbahn einzuleiten. Wenn für den abgesagten Lauf in Thailand noch ein Ersatzort nominiert wird, sind es noch zehn WM-Rennen, dann ist das Kapitel für den Italiener passé. Aktuell steht der Große Preis der Steiermark an.

Zuletzt blieben die Erfolge aus

Rossi war seit 1996 Stammpilot in der Motorrad-WM. Ein Jahr später holte er in der 125er-Klasse gleich seinen Premierentitel. Zwei Jahre später setzte sich Rossi bei den 250ern durch und stieg 2000 in die Königsklasse auf. Rossi entschied 2001 die 500er-WM für sich und wurde damit zum letzten 500er-Weltmeister der Geschichte. Und auch zu Beginn der Viertakt-Ära dominierte der charismatische Italiener das Geschehen. Nach zwei Titeln mit Honda entschied sich Rossi zwar zum riskanten Markenwechsel, machte sich bei den Fans aber unsterblich, als er 2004 in seiner Yamaha-Debütsaison die Meisterschaft gewann. Es folgten drei weitere Titel für die legendäre Startnummer 46. Seinen bisher letzten WM-Triumph feierte Rossi in der Saison 2009.

Ein Trainingssturz beim Heim-Grand-Prix in Mugello setzte Rossi dann im Jahr 2010 für einige Rennen außer Gefecht. Es war die schlimmste Verletzung in der beispiellosen Karriere des Italieners. Es folgte ein enttäuschender Ausflug zu Ducati. Nach zwei durchwachsenen Jahren in Rot kehrte Rossi zu Yamaha zurück und hatte 2015 die Chance auf den zehnten WM-Titel. Ein Zusammenstoß mit Honda-Pilot Marc Márquez in Malaysia raubte ihm aber die Chance, sich erneut zum WM-Champion zu krönen. Mit 115 Grand-Prix-Siegen kam Rossi nah an die Bestmarke seines legendären Landsmanns Giacomo Agostini (122 Siege) heran. Rossis bisher letzter Laufsieg liegt aber bereits vier Jahre zurück.

Von Sebastian Fränzschky, dpa