Die Reise an einen seiner Lieblingsorte in der Formel 1 kommt für Sebastian Vettel gerade recht. «Ich habe großartige Erinnerungen an Spa», sagte der viermalige Weltmeister und verwies auf seine Rennsiege 2011, 2012 und 2018.
Vielleicht helfen ihm diese positiven Erinnerungen an den Traditionskurs in Belgien ein wenig über den Frust von Budapest hinweg. Nachdem der Heppenheimer in seinem Aston Martin zuletzt als Zweiter ins Ziel gekommen war, wurde er nachträglich disqualifiziert und ging leer aus. Er könne es «gar nicht erwarten, wieder auf die Strecke zu gehen», sagte Vettel nun.
Der 34-Jährige hatte sich eigentlich mit seinem zweiten Podestplatz für den englischen Autobauer in die knapp vierwöchige Sommerpause verabschiedet. Nach der Zieldurchfahrt befand sich jedoch eine zu geringe Treibstoffmenge in seinem Auto. Nach Angaben des Technischen Delegierten hatten nur noch 0,3 Liter entnommen werden können. Ein Liter ist aber mindestens vorgeschrieben. Vettel hatte den Hungaroring längst verlassen, als die bittere Entscheidung fiel.
Durchwachsene Bilanz
Die Trophäe, die er schon in Händen hielt, war wertlos, 18 WM-Punkte futsch. Und so fällt die Bilanz zur Halbzeit sehr durchwachsen aus. 30 Zähler bedeuten nur WM-Platz zwölf, die erhoffte Chance auf den Titel in seinem ersten Jahr nach dem Weggang von Ferrari gibt es schon lange nicht mehr. In Spa-Francorchamps könnte an diesem Sonntag (15.00 Uhr/Sky) aber womöglich wieder etwas mehr drin sein. Auf einer seiner favorisierten Strecken ist Mut und fahrerisches Können gefragt. Besonders dann, wenn es regnet. Und genau das sagen die Prognosen für den zwölften von insgesamt 23 Saisonläufen voraus.
Vettel weiß, wie es in den hügeligen Ardennen geht. Vor allem sein Sieg vor drei Jahren war spektakulär, den späteren Weltmeister Lewis Hamilton düpierte er früh mit einem grandiosen Überholmanöver. Schon sechsmal stand er unweit der deutschen Grenze auf dem liebsten Kurs seines Idols Michael Schumacher auf dem Podium, holte sich einmal die Pole Position. Auch wenn seine fünfte Weltmeisterschaft weit entfernt ist, könnte es am Saisonende trotzdem eine Trophäe geben. Die Formel 1 führte gerade den «Overtake Award» ein. Der Fahrer mit den meisten Überholmanövern bekommt den Preis. Vettel liegt derzeit vorne.
Um seine Spitzenposition zu verteidigen, kann er bis zum Saisonende Mitte Dezember in Abu Dhabi allerdings auf keine großartigen technischen Neuerungen mehr hoffen. Aston Martins Performance Direktor Tom McCullough kündigte in einem Interview auf der Formel-1-Homepage an, dass sich der Rennstall ab sofort ganz der Zukunft widmet und die Arbeiten am aktuellen Wagen weitestgehend einstellt. «Wir werden, so wie fast alle Teams, nach der Sommerpause unsere Anstrengungen und Ressourcen darauf verwenden, unser Auto für 2022 so wettbewerbsfähig wie möglich zu machen», sagte McCullough.
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