Nach seinem dritten DTM-Coup stieg Dominator René Rast auf seinen Audi und reckte die Arme in die Luft.
Vor der neuen Zeitrechnung im Deutschen Tourenwagen-Masters (DTM) ab 2021 mit einem neuen Reglement verteidigte der Mindener mit seinem siebten Saisonsieg auf dem Hockenheimring überlegen den Titel. «Mir fehlen die Worte, das war ein mega Rennen», sagte Rast nach dem Überfahren der Ziellinie ergriffen. «Es ist soviel Druck und Last abgefallen.»
Rast verwies beim Finale am Sonntag seinen einzigen verbliebenen Verfolger Nico Müller aus der Schweiz mit einem komfortablen Vorsprung von 10,199 Sekunden auf den zweiten Platz. Als dritter Audi-Fahrer komplettierte der Brite Jamie Green das Podium.
In der Gesamtwertung der Corona-Notsaison hatte Rast (353) am Ende 23 Zähler mehr als Müller. Audi war der Teamtitel längst nicht mehr zu nehmen. Sein Meister-Auto will Rast als Erinnerungsstück am Liebsten behalten. «Ich werde versuchen, ein Auto aus dieser Generation zu bekommen», kündigte der 34-Jährige noch am Sonntag an.
Für Rast endete damit eine aufregende Aufholjagd: Noch sechs Rennen vor Schluss hatte der Titelverteidiger 43 Punkte Rückstand auf Müller gehabt. «Es ist viel Wehmut dabei», bekannte der Eidgenosse.
Rast hatte am Samstag die vorzeitige Titelverteidigung verpasst. Im ersten Wochenendrennen landete er hinter Müller auf dem zweiten Platz. Mit 13 Punkten mehr auf seinem Konto ging Rast ins Qualifying am Sonntag. Und da sicherte sich der Mindener die Pole Position. Sein Vorsprung wuchs auf 16 Zähler an. «Ich hätte es mir nicht besser vorstellen können, der Wagen war eine Granate», meinte Rast nach Startplatz eins vor dem Showdown.
Mit einem Blitzstart verdrängte dann Mike Rockenfeller Rast jedoch noch vor der ersten Kurve auf Position zwei. In der dritten Runde schnappte sich der DTM-Dominator aber wieder den Spitzenplatz. Als erster Top-Pilot kam der von Rang vier gestartete Müller an die Box, Rast baute währenddessen seine Führung aus.
Der Mindener stand kurz bei seinem Reifenwechsel im Fokus, weil er an seinem aufgebockten Wagen die Räder schon vor dem Ablassen auf den Asphalt durchdrehen ließ – die Rennkommissare untersuchten den Vorfall. Rast holte sich davon unbeeindruckt in der 24. Runde die Spitzenposition von Müller zurück und fuhr schließlich fast schon mühelos zu seinem dritten Titel.
Rast wird 2021 Stammfahrer in der Formel E – gegen ein weiteres Engagement in der DTM hat er wohl ebenfalls nichts. Die Rennserie unter der Führung von Gerhard Berger bekommt aber ein Facelifting.
So will die DTM zukunftsfähig werden, nachdem sich in der Vergangenheit nach und nach die Werksteams verabschiedet hatten. In diesem Jahr waren daher nur noch BMW und Audi angetreten.
Ab 2021 greift in der DTM nun ein neues technisches Reglement auf Basis der GT3-Sportwagen. Dann werden Privatteams statt der Werksteams an den Start gehen. Class One ist also passé. Der Saisonauftakt 2021 soll Ende Mai im russischen St. Petersburg stattfinden.
Außerdem will sich die DTM künftig auf fünf Sparten stützen: Neben dem Markenkern DTM sollen das die bereits bestehenden Serien DTM Trophy für Talente sowie die DTM Classic mit historischen Autos sein. Neu hinzukommen die DTM Esports für den digitalen Motorsport und eventuell ab 2023 eine vollelektrische DTM Electric.
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