Das golden glänzende Objekt der Begierde hielt die WM-Duellanten auch auf Sicherheitsabstand.
Zum Schluss der Presserunden nahmen der Herausforderer aus den Niederlanden, Max Verstappen, und der Titelverteidiger aus Großbritannien, Lewis Hamilton, links und rechts vom Pokal für den neuen Fahrer-Weltmeister der Formel 1 auf den roten Stühlen Platz. Alles wirkte zunächst recht zahm vor dem Showdown des Zoff-Duells an diesem Sonntag beim Großen Preis von Abu Dhabi. «Wir haben allen bisher eine große Show geliefert, ich hoffe, wir können das hier auch», sagte Verstappen.
Von einem Zweiergespräch hält er genauso wenig wie Hamilton. An den Gedanken einer WM-Entscheidung durch einen erneuten Crash will der erst gar keine Energie verschwenden. Entspannt und mit ruhiger Stimme erzählte Hamilton indes von seinen Indoor-Skydive-Versuchen während der Verschnaufpause nach dem Dschidda-Kracher, die er übrigens wie auch Verstappen in Dubai verbrachte. Der Niederländer feierte mit seiner Freundin deren Geburtstag. Ein bisschen willkommene Ablenkung vor seinem womöglich größten Tag in seiner bisher siebenjährigen Formel-1-Karriere.
«Ein ideales Szenario für die Formel 1»
Verstappen zum ersten oder Hamilton zum achten Mal – das ist Frage, die die Formel 1 elektrisiert. «Es ist fantastisch zu sehen, wie sie sich gegenseitig pushen», betonte der zweimalige Champion Fernando Alonso von Alpine. «Ein ideales Szenario für die Formel 1», meinte Carlos Sainz Junior von Ferrari.
Eines, das alles an Zündstoff bietet, was nur geht. Scheiden beide aus nach einem Crash – und es wäre bei weitem nicht das erste Mal, dass sie sich in die Autos fahren – ist Verstappen im Red Bull der neue Champion. Er hat mehr Siege und die geben bei Punktgleichheit den Ausschlag. Dass die Rennleitung in den üblichen Anmerkungen zum Rennen auch Punkt 29.4 Artikel 12.4.5 noch mal erwähnte, in dem Ausschluss und Abzug von Punkten thematisiert werden, dürfte als kleine Warnung verstanden werden.
«Es ist in der Vergangenheit passiert. Es ist fair, dass sie es machen, ich hoffe, sie müssen es nicht anwenden» betonte Hamilton. «Ich weiß, was drin steht, da muss ich nicht dran erinnert werden», entgegnete Verstappen, der sich ansonsten auch weiterhin ungerecht behandelt fühlt. «Es ist definitiv nicht so, wie es sein sollte, und es ist nicht fair. Nur ich kriege eine Strafe», befand er mit Blick auf das Rennen in Saudi-Arabien, bei dem er am Sonntag insgesamt 15 Sekunden aufgebrummt bekommen hatte, weil er unter anderem bei Überholmanövern die Strecke verlassen und sich damit einen Vorteil verschafft hatte.
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