Viel mehr als Galgenhumor blieb Sebastian Vettel nach seinem katastrophalen Saisonstart nicht. «Schlimmer kann’s jetzt nicht werden als dieses Wochenende», sagte der Ex-Weltmeister.
Nach einem Fahrfehler schied der 34-Jährige beim Formel-1-Rennen in Australien vorzeitig aus. Die ersten beiden Saisonläufe hatte der Aston-Martin-Pilot wegen einer Coronavirus-Infektion noch verpasst, sein verspäteter Einstieg war einer zum Vergessen. «Alles in allem wissen wir, dass dieses Auto schwierig ist. Vielleicht wollte ich zu früh zu viel», sagte Vettel selbstkritisch.
«Ich bin frustriert»
In der 24. Runde krachte er nach einem Fahrfehler in Melbourne in die Streckenbegrenzung, zuvor hatte es schon einen unfreiwilligen Ausflug ins Kiesbett gegeben. «Ich habe es vielleicht ein bisschen zu sehr versucht und habe das Auto verloren», sagte der Heppenheimer. Bereits am Samstag war er im Training in die Bande gekracht und bescherte seinen Mechanikern viel Arbeit. Gerade noch rechtzeitig wurde sein Wagen zusammengeflickt, es reichte in der Qualifikation aber nur zu einer schnellen Runde. Deswegen ging es nur von Platz 17 in den insgesamt dritten WM-Lauf der Saison. «Es war das erste Mal unter Rennbedingungen, aber die Fahrt war am Ende etwas zu kurz.»
Probleme gab es auch am Freitag, als der Motor streikte und Vettel das zweite Training komplett verpasste. Für eine verbotene Fahrt auf einem Motorroller auf der Strecke zurück zur Box wurde er zudem mit einer Geldstrafe über 5000 Euro belegt, weitere 600 Euro wurden fällig, nachdem er am Samstag in der Boxengasse schneller als erlaubt unterwegs war. «Ich bin frustriert, aber wir haben versucht, was wir können», bilanzierte Vettel den Trip nach Down Under.
Bittere Realität: Noch keine Punkte
Eigentlich wollte das englische Werksteam 2022 um Siege mitfahren, die Realität sieht für Vettel und seinen Teamkollegen Lance Stroll ganz anders aus. Als einziger Rennstall ist Aston Martin noch ohne WM-Punkt. «Es gibt viele Sachen, die wir verbessern wollen, aber wir haben die Lösungen dafür noch nicht», sagte Vettel. Er selbst machte zudem einige Fehler zu viel und konnte deswegen nicht viel Erfahrung mit seinem neuen Dienstfahrzeug sammeln. «Unsere Geschwindigkeit ist nicht gut», sagte der 53-malige Grand-Prix-Sieger trotzdem offen.
2017 und 2018 hatte Vettel für Ferrari noch in Melbourne gewonnen. Solche Ergebnisse sind in diesem Jahr in seinem lahmenden Dienstwagen sicher nicht möglich. «Es ist fast so, dass man schon Mitleid hat», sagte Sky-Experte Ralf Schumacher zur Situation bei den Briten.
Während Vettels ehemaliger Teamkollege Charles Leclerc im Ferrari souverän siegte und seine WM-Führung nach dem Ausfall von Weltmeister Max Verstappen weiter ausbaute, musste der Hesse im Albert Park noch von den Ärzten untersucht werden. Das wurde nötig, weil sein Einschlag in die Mauer einen festgelegten Grenzwert überschritt. «Es ist alles in Ordnung», sagte Vettel zu seiner Gesundheit und dachte schon an die kommenden Rennen: «Wir haben viele beschädigte Teile. Ich bin sicher, dass wir ein besseres Wochenende haben werden.» Weiter geht es in zwei Wochen beim Grand Prix im italienischen Imola.
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