Mit brennenden Bremsen rollte Weltmeister Max Verstappen zurück an die Garage und musste seinen Arbeitstag beim Formel-1-Debüt in Miami früh beenden.
Sein überhitzender Red Bull bereitete dem Niederländer im Freitagstraining mächtig Sorgen, wegen des Defekts entgingen dem 24-Jährigen wichtige Testkilometer. Während Verstappen bei der zweiten Übungseinheit ohne vollständige Runde blieb, war sein WM-Rivale Charles Leclerc wieder vorn mit dabei. Hinter dem unerwartet schnellen Mercedes-Fahrer George Russell gelang dem WM-Spitzenreiter im Ferrari die zweitbeste Runde des Auftakttages.
Vor dem fünften Saisonlauf am Sonntag (21.30 Uhr/Sky) führt der Monegasse Leclerc die Gesamtwertung 27 Punkte vor Verstappen an. Beide haben je zwei Rennen gewonnen.
Ernüchternd verliefen die ersten Übungsrunden in Florida für Sebastian Vettel und Mick Schumacher. Vettel kam in seinem Aston Martin nicht über Rang 14 hinaus. Schumacher fuhr beim Heimspiel seines US-Teams Haas mit großem Rückstand auf den 15. Platz.
Vor dem Training hatte das verschärfte Vorgehen der Regelhüter gegen das Tragen von Schmuck und privater Unterwäsche im Cockpit für Diskussionen gesorgt. «Das ist ein Rückschritt für unseren Sport. Es ist so eine Kleinigkeit, völlig unnötig», sagte Lewis Hamilton. Er habe sich deshalb auch an Weltverbandschef Mohammed bin Sulayem gewendet.
Schmuck in der Diskussion
Bei seinem Auftritt auf der offiziellen Pressekonferenz trug der 37-Jährige drei Uhren, mehrere Ringe an den Händen, eine Reihe von Halsketten und Ohrringe. Nach längeren Diskussionen lenkte der 37-Jährige schließlich ein und entfernte fast allen Schmuck. Für sein Nasen-Piercing erhielt er eine Ausnahme-Erlaubnis bis zum Rennen in Monaco Ende Mai.
Zuvor hatte der deutsche Renndirektor Niels Wittich die Teams informiert, dass sie künftig auch in offiziellen Dokumenten versichern müssen, dass ihre Piloten weder Schmuck noch private Unterwäsche im Auto tragen. Wittich kündigte zudem Stichproben an.
«Wenn sie mich aufhalten, dann ist es so. Wir haben einen Ersatzfahrer», sagte Hamilton. Er könne mindestens zwei seiner Schmuckstücke nicht problemlos ablegen. «Die sind aus Platin, also nicht magnetisch. Die waren noch nie ein Sicherheitsproblem», sagte der Brite. Die Formel 1 habe «wichtigere Dinge zu tun», als sich mit diesem Thema zu beschäftigen. «Das ist sehr, sehr dumm», sagte Hamilton.
Sebastian Vettel solidarisierte sich mit dem Mercedes-Star und zeigte sich ungehorsam. Vor den ersten Übungsrunden lief der Hesse mit über seinen Rennanzug gezogenen grauen Boxershorts durch die Boxengasse.
Als Grund für die Maßnahmen gibt der Weltverband Fia an, dass Ringe, Ketten oder Piercings bei Notfällen unnötige Hindernisse für Ersthelfer und Ärzte darstellen könnten. Zudem könne Schmuck auf der Haut als Hitzeleiter die Schutzwirkung darüber liegender feuerfester Kleidung verringern. «Das erhöht das Risiko von Verbrennungen bei einem Feuer», heißt es. Nicht zuletzt berge der Schmuck selbst die Gefahr von Verletzungen und könnte bei Unfällen verschluckt werden.
Auch das Tragen handelsüblicher Unterwäsche, wie zuletzt angeblich noch bei einigen Fahrern gang und gäbe, ist unzulässig. Erlaubt ist nur feuerfeste Kleidung, die den Formel-1-Normen der Fia entspricht.
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