Es geht ums Geld. Die einen in der Formel 1 wollen mehr davon ausgeben, als derzeit erlaubt ist. 130 Millionen Euro sind das umgerechnet etwa.
Die anderen kommen nicht einmal auf so viel und müssen sehen, dass sie mit ihren knappen Finanzen buchstäblich über die Runden kommen. In einer «Weltuntergangsvorhersage» («Daily Mail») prophezeite Christian Horner vom gut situierten Red-Bull-Rennstall ein wahrhaft düsteres Szenario für die Teams mit weniger gut gefüllten Kassen.
Denn es geht neben dem Geld auch um die WM. Und dieser Kampf ist in diesem Jahr aufgrund der neuen Autos erst recht auch wieder ein Entwicklungsrennen. Die Autos weiter zu verbessern, kostet Geld. Mehr als die 130 Millionen Euro dürfen aber nicht ausgegeben werden. Dem Vernehmen nach bekommt die Initiative Horners Unterstützung von Ferrari und Mercedes – sie kämpfen wie Red Bull um die Titel. Zudem befürwortet auch McLaren mit eine baldige Lösung, «weil die Uhr natürlich tickt», wie der deutsche Teamchef Andreas Seidl beim Sender Sky Sport News betonte.
Hohe Ausgaben für Fracht und Strom
Horner sei bekannt dafür, «dass er das ganze manchmal auch ein bisschen schwarz-weiß rüberbringt». Es sei aber auch für McLaren eine Riesenherausforderung. Seidl verwies bei den «explodierenden Kosten» vor allem auf die Ausgaben für Fracht und Strom. Laut Horner haben sich die Kosten allein für den Transport – und das bei 22 Rennen weltweit – vervierfacht. Deswegen hatte Horner beim britischen Sender BBC prophezeit: «Sieben Teams werden wahrscheinlich die letzten vier Rennen auslassen müssen, um das Budgetlimit einzuhalten.»
Haas ist eines der Teams sein, für das Horner das womöglich Schlimmste befürchtet. Der Rennstall, für den Mick Schumacher seine zweite Formel-1-Saison absolviert, gehörte aber zu denen, die zuletzt neben Alpine, Alfa Romeo und Williams gegen eine Anpassung der Budgetobergrenze wegen der hohen Inflation stimmten.
«Ich habe keine Option, meinem Boss zu sagen, dass ich es nicht bis zum Saisonende schaffe», erklärte Haas-Teamchef Günther Steiner nun in Monte Carlo. Man müsse jetzt bereits anfangen, Geld zu sparen, betonte der 57-Jährige. «Als Geschäftsmann musst du es bis zum Ende des Jahres einfach schaffen», sagte Steiner, der erste Effekte des Ausgabenlimits auf das sportliche Geschehen ausgemacht haben will.
Diskussion um Budgetobergrenze
«Im Mittelfeld zeigt es sich schon», sagte Steiner. «Wir wissen nie, wer ist der Beste vom Rest ist.» Und das sei gut für die Rennen. Und er geht auch davon aus, dass sich die Lücke zu den Top Teams mal verkleinert, wenn die Formel 1 in Sachen Ausgabenlimit standhaft bleibt. Wie toll die Top Teams das wirklich fänden, wenn auf einmal nicht zwei, drei, sondern sieben, acht Rennställe um Siege und Podestplätze fahren würden – es darf spekuliert werden.
Diskutiert wurde eine Budgetobergrenze in der kostspieligen Königsklasse des Motorsports schon lange. Eingeführt wurde die Obergrenze in der vergangenen Saison. Erlaubt waren umgerechnet rund 135 Millionen Euro. Nach den 130 Millionen für dieses Jahr werden es 2023 umgerechnet etwa 125 Millionen sein.
Für Aston Martins Teamchef Mike Krack geht es den Gegnern einer Anhebung darum, «die Weiterentwicklung der Konkurrenz einzuschränken. Es ist ein strategischer Gedankengang, denn auch sie haben höhere Kosten». Vermutlich hätten sie aber gar nicht die Mittel, um eine erhöhte Obergrenze ausnutzen zu können, meinte er. Ein Vermutung, die durch Steiners Aussage sicher nicht entkräftet wird: «Unser Problem ist nicht die Budgetobergrenze. Unser Problem ist das Budget.» Also Fahren und sparen!
Weitere Nachrichten
MotoGP in den Niederlanden: Weltmeister Bagnaia dominiert
Crash von Verstappen und Norris: Russell siegt in Spielberg
Crash von Verstappen und Norris: Russell siegt in Spielberg