22. November 2024

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Verstappen konkurrenzlos: 100. Formel-1-Sieg für Red Bull

Die Siegesserie von Max Verstappen geht auch in Kanada weiter. Sein ungefährdeter Erfolg bringt dem Red-Bull-Team eine ganz besondere Siegmarke.

Der unaufhaltsame Max Verstappen hat für den 100. Red-Bull-Sieg in der Formel 1 gesorgt und stürmt konkurrenzlos seinem dritten WM-Titel entgegen.

Fast spielerisch fuhr der Titelverteidiger in Montreal seinen sechsten Erfolg im achten Saisonrennen heraus. Mit dem 41. Grand-Prix-Sieg schloss der 25 Jahre alte Niederländer zur Ikone Ayrton Senna auf, ein Ende seiner Dominanz ist derzeit nicht in Sicht.

Alonso wird Zweiter

Zweiter beim Großen Preis von Kanada wurde Fernando Alonso im Aston Martin, der es schon zum sechsten Mal in diesem Jahr auf das Podium schaffte. Platz drei belegte Mercedes-Pilot Lewis Hamilton.

In der Gesamtwertung erhöhte Verstappen sein Polster vor dem Red-Bull-Heimspiel in Österreich auf 69 Punkte vor Stallrivale Sergio Perez. Der Mexikaner kam nur als Sechster ins Ziel und muss nach starkem Saisonstart immer mehr abreißen lassen. Dank Verstappen aber gelang Red Bull der 18. Sieg in den vergangenen 19 Rennen.

Turbulentes Wochenende für Hülkenberg

Ein besonders turbulentes Wochenende erlebte Nico Hülkenberg. Erst hatte ein kapitaler Motorschaden den Haas-Piloten im Training ausgebremst. In der chaotischen Qualifikation am Samstag zeigte der 35-Jährige dann seine Regenkünste und raste auf Platz zwei. Weil er aber danach bei Roter Flagge zu schnell unterwegs war, wurde der Rheinländer auf Startplatz fünf zurückgestuft. Von dort blieb Hülkenberg am Sonntag auf trockener Strecke erneut chancenlos und verpasste als 15. klar die Punkteränge.

Nicht nur das wechselhafte Wetter war für die Formel 1 an den drei Tagen in Montreal eine echte Herausforderung. Gleich das erste Training musste wegen einer Panne bei der Videoüberwachung aus Sicherheitsgründen abgebrochen werden. Ein Stromausfall war wohl die Ursache.

Am Sonntag zeigte sich der Circuit Gilles-Villeneuve dann aber von seiner besten Seite. Bei Sonnenschein säumten zehntausende Fans die traditionsreiche Rennstrecke auf einer künstlich angelegten Insel im Sankt-Lorenz-Strom. Hektik kam kurz vor dem Start bei Ferrari auf. Weil Charles Leclerc sein Auto auf dem Weg in die Startaufstellung beschädigte, musste kurzerhand noch der Unterboden an seinem Dienstwagen getauscht werden.

Verstappen zieht davon

Ohne Probleme begann der Arbeitstag für Verstappen. Von der Pole Position fuhr er als Erster in Kurve eins und zog alsbald seinen Jägern davon. Dahinter erwischte Hamilton einen besseren Start als Alonso und eroberte gleich Platz zwei. Schon zuletzt in Barcelona hatte Mercedes einen deutlichen Formaufschwung nachgewiesen, auch diesmal kamen Hamilton und Teamkollege George Russell in den beiden Silberpfeilen gut in Fahrt.

Doch in der 13. Runde patzte Russell bei der Jagd auf Alonso, überfuhr die Randsteine und krachte seitlich in die Mauer. Sichtbar beschädigt rollte der Brite zurück Richtung Box. Das Safety-Car bremste das Feld ein.

Teamkollege Hamilton nutzte das für einen Reifenwechsel. Der dauerte aber etwas zu lange, gerade noch quetschte sich der 38-Jährige beim Anfahren in der Boxengasse vor den heranrollenden Alonso. «Ich musste bremsen», meldete der Spanier prompt.

Die Rennkommissare nahmen Ermittlungen auf, verhängten aber keine Strafe. Alonso hatte die Sache schon selbst in die Hand genommen, bald nach dem Neustart zog er an Hamilton vorbei.

Schlechte Haftung

Ganz vorn beherrschte Verstappen weiter das Geschehen. Zwar klagte der Doppel-Weltmeister über schlechte Haftung bei seinen neuen Reifen. Dennoch baute er seinen Vorsprung weiter aus. «Einfach Kopf runter und weiter», hieß es entspannt vom Kommandostand.

Längst dahin waren alle Hoffnungen auf ein gutes Ergebnis für Nico Hülkenberg. Sein erster Boxenstopp warf ihn wegen der Safety-Car-Phase weit zurück. Schon vor der Halbzeit kam der Routinier dann für einen weiteren Satz frischer Gummis zur Garage. Besser wurde es auch danach nicht mehr.

Teamkollege Kevin Magnussen leistete sich derweil ein seltsames Scharmützel mit Nyck de Vries im Alpha Tauri. Nach einem überharten Zweikampf rutschten beide von der Strecke und mussten den Rückwärtsgang einlegen.

Ansonsten hielt sich das Entertainment im weiteren Rennverlauf in Grenzen. Alonso wurde von seinem Team sogar zu schonender Fahrweise angewiesen, erwiderte aber: «Ich will das Rennen gewinnen.» Das jedoch ließ der fast fehlerlose Verstappen nicht zu.

Christian Hollmann und Thomas Wolfer, dpa