21. November 2024

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Cool aus der Kältekammer: Austin ist Hamilton-Territorium

Er will die WM-Führung zurück. Und Lewis Hamilton ist in Austin schwer schlagbar. Das weiß auch sein Rivale Max Verstappen. Sechs Rennen gibt es noch in diesem Jahr. Da wird auch gerechnet.

Den kleinen Gruß aus der Kältekammer bei knapp minus 100 Grad Celsius ließ sich Lewis Hamilton auch nicht nehmen. Der hitzige WM-Kampf gegen Max Verstappen verlangt dem Briten alles ab.

In Austin, ausgewiesenes Territorium des siebenmaligen Formel-1-Weltmeisters und hundertmaligen Grand-Prix-Gewinners, wird das nicht anders sein, auch wenn er dort als großer Favorit antritt. «Austin ist eine von Lewis‘ stärksten Strecken», betonte Red Bulls Teamchef Christian Horner: «Wir wissen, dass er dort sehr, sehr schnell ist. Aber wir halten dagegen und geben nichts auf.»

«Austin kann für beide Teams gut sein»

Das ganze Jahr gehe es schon eng zu, «und ich bin ziemlich sicher, dass wir auch in Austin einen guten Kampf mit Mercedes haben werden», kündigte Rivale Verstappen an. Sechs Punkte Vorsprung hat der 24 Jahre alte Niederländer. Sechs Rennen sind es noch. Das heißt, jeweils sechsmal 25 Punkte für einen Sieg, sechs mal einen Extra-Punkt für die schnellste Rennrunde und einmal – in Brasilien – drei Punkte für den Sieger des Sprintrennens. Maximal 159 Punkte.

Also noch alles offen? Beide Fahrer haben die Last eines zusätzlichen und nicht erlaubten Motorenwechsels abgelegt, beide sind in bisher 16 Rennen in diesem Jahr einmal ausgefallen. Nach anfänglicher Überlegenheit des RB16b von Red Bull hat Mercedes den W12 wieder schneller gemacht. «Ein Zwölfzylinder, ist ganz geheim», scherzte jüngste Teamchef Toto Wolff.

«Austin kann für beide Teams gut sein», betonte er danach ernsthaft. Seit auf dem Circuit of the Americas mit seinem ikonischen Observation Tower und den spektakulären Passagen von der Bergaufgerade nach dem Start über das folgende Hochgeschwindigkeitsgeschlängel gefahren wird, dominierte dort vor allem Mercedes.

Favorit in Austin ist Hamilton

2012 gewann Hamilton im McLaren mit Mercedes-Antrieb, 2014, 2015, 2016 und 2017 siegte der mittlerweile 36 Jahre alte Brite im Silberpfeil. 2015 und auch 2019, als er Zweiter hinter Teamkollege Valtteri Bottas wurde, gewann Hamilton in Austin vorzeitig die WM.

Der Sieganwärter für das US-Spektakel, bei dem im Rahmenprogramm unter anderem US-Sänger Billy Joel auftritt und für das die Veranstalter von Freitag bis Sonntag mit 360.000 Zuschauerinnen und Zuschauern rechnen, hat einen Namen. Und der lautet Hamilton. «Dort, wo wir uns im Vorteil sehen, ist aufgrund der Höhenlage Mexiko und Brasilien», sagte Red Bulls Motorsportchef Helmut Marko, in Mittel- und Südamerika geht es nach Austin weiter.

Trotz aller Kampfansagen weiß auch Verstappen, dass der 5,513 Kilometer lange Kurs, auf dem die Formel 1 im Oktober 2012 die vielumjubelte Rückkehr in die USA feierte, nicht auf seinen Wagen zugeschnitten ist. «Ich denke andere Strecken liegen uns besser. Es gibt viele Vollgas-Abschnitte, außerdem ist der Reifenverschleiß ziemlich hoch», sagte der Niederländer, der zuletzt in der Türkei die WM-Führung zurückerobert hatte.

Die Meisterschaft wird bis zum Ende spannend sein

USA, Heimat von Mick Schumachers Haas-Rennstall, Mexiko, Brasilien, Ersatzort Katar, Neuling Saudi-Arabien und Abu Dhabi – spätestens am 12. Dezember steht die vorweihnachtliche Titelvergabe in der Motorsport-Königsklasse fest. Verstappen zum Ersten oder Hamilton zum Achten? Der Brite würde damit auch diesen lange für unerreichbar gehaltenen Rekord von Michael Schumacher überbieten.

«In dieser Saison hat es bislang schon so viele Wendungen gegeben, dass wir an diesem Wochenende in Texas darauf vorbereitet sind, auf alles zu reagieren, was dort auf uns zukommt», betonte Wolff. «Die Meisterschaft wird bis zum Schluss spannend sein. Ausfälle werden einen großen Unterschied machen», prophezeite Kollege Horner. Da heißt es auch bei den beiden bereits aneinandergeratenen WM-Duellanten: Cool bleiben wie in der Kältekammer.

Von Jens Marx und Maximilian Haupt, dpa