Selbst Doppelweltmeister Max Verstappen lässt sich mal gehen. Über die Winterpause futterte sich der Formel-1-Superstar aus den Niederlanden satte zehn Kilo an.
Pünktlich vor dem Start in seine Mission WM-Hattrick speckte Verstappen aber innerhalb von sechs Wochen wieder ab. Der Unersättliche ist wieder in Titelform und bereit für seine dritte Krönung nacheinander.
«Meine Lieblingszahl ist drei, also werden wir unser Bestes geben, um den dritten Titel zu gewinnen», verkündete Verstappen vor dem ersten Grand Prix des Jahres am Sonntag (16.00 Uhr MEZ/Sky) in Bahrain. «Ich weiß nicht, ob wir gut genug sein werden, um ein solches Ergebnis zu schaffen, aber das Team glaubt, dass wir es schaffen können.» Der 25-Jährige glaubt natürlich selbst auch daran.
Einen Monat essen und trinken, was er will
Verstappen braucht ein gewisses Maß an Zügellosigkeit nach einer langen, asketischen Saison. Er fühle sich während des Jahres immer ein bisschen unter seinem Normalgewicht, wie er «De Telegraaf» erzählte. Einen Monat esse und trinke er aber nach dem letzten Grand Prix, was er will. Aus den üblichen fünf Kilos Winterspeck wurden so zehn. «Ich mag es, mir ein bisschen weh zu tun», meinte Verstappen lachend über die Quälerei im Fitnessraum.
Die Eindrücke der Tests in Bahrain sind, dass Verstappen die Völlerei nicht geschadet hat. Im Gegensatz zu den vorangegangenen Jahren wirkt der mit dem Kürzel RB19 versehene Dienstwagen auf Anhieb schnell und zuverlässig. «Der Wagen fühlt sich viel besser an als im vergangenen Jahr», konstatierte Verstappen. 2022 war der Wagen anfangs noch zu schwer gewesen, ehe er verschlankt und zum Weltmeisterauto wurde.
Für die Konkurrenz sind diese Erkenntnisse ernüchternd.
Ecclestone: Verstappen wie Rekordchampions
«Es gibt immer wieder Fahrer, die lange dominieren, Lewis (Hamilton) hat das zum Beispiel geschafft. Es gehört immer zusammen, dass ein herausragender Fahrer für ein herausragendes Team fährt. Das wiederholt sich jetzt wieder», sagte der frühere Formel-1-Chefvermarkter Bernie Ecclestone der Deutschen Presse-Agentur über Verstappens Potenzial, eine Ära zu begründen.
Den zweimaligen Weltmeister sieht er ohnehin längst auf einer Stufe mit den Rekordchampions Michael Schumacher und Hamilton. «Er hat absolut die gleichen Qualitäten als Fahrer. Er sollte in einem Atemzug mit ihnen genannt werden, ganz bestimmt», befand Ecclestone.
Eine Ära wollen Verstappens Rivalen verhindern. «Ich hoffe nicht», meinte Ferrari-Fahrer Charles Leclerc zu einem möglichen weiteren Triumphzug Verstappens. Nach einem Raketenstart in die vergangene Saison samt Auftaktsieg in Bahrain für den Monegassen entwickelte sich das «cavallino rampante» (aufbäumende Pferdchen) im Saisonverlauf mehr so in Richtung Seepferdchen. Am Ende blieb Leclerc immerhin die Vize-WM. «Es ist noch zu früh, darüber zu sprechen», meinte Hamilton, der wie Schumacher siebenmal die WM gewinnen konnte, über eine Ära Verstappen.
3, 15, 454 – Kann Verstappen noch besser werden?
Zahlen spielen für Verstappen eine große Rolle. Die Drei ist, wie erwähnt, seine Lieblingszahl. Mit ihr fuhr er in seiner Jugend. Starten durfte Verstappen mit der Drei bei Red Bull aber nicht, weil sie nach seiner Beförderung 2016 vom damaligen Schwesterteam Toro Rosso von Daniel Ricciardo belegt war. Also wich er auf die 33 aus. Das sollte quasi das Glück von Verstappen verdoppeln. Das hat bisher auch gut funktioniert – selbst wenn er mittlerweile mit der Eins des Weltmeisters über den Asphalt jagt.
In der vergangenen Saison gewann Verstappen 15 Grand Prix – so viele wie kein anderer zuvor in einem Jahr. Außerdem holte er 454 Punkte – so viele wie kein anderer zuvor.
Geht es für Verstappen noch besser?
«Wir sind nie zufrieden, wir wollen uns immer verbessern», verkündete er.
«Was er erreicht hat, ist phänomenal», sagte Teamchef Christian Horner über seinen Superstar. «Je mehr Erfahrung er aber sammelt, desto vielseitiger wird er. Außerdem kann er unglaublich gut mit Druck umgehen.»
Verstappen hat sich längst auf die Suche nach jenen Sekundenbruchteilen gemacht, die er auf dem Weg zum dritten Titel noch herausholen kann. «Natürlich kann er sich verbessern», meinte Red-Bull-Chefingenieur Paul Monaghan. «Er wird sich für diese Aussage nicht bei mir bedanken, es gibt aber Bereiche, in denen er sich ein bisschen weiterentwickeln kann. Er wird in sich gehen und sich überlegen, was er in dieser Saison besser machen kann.» Und sei es, lästige Pfunde wieder loszuwerden.
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