24. November 2024

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Ein Klassiker für Vettel: Aston Martin lüftet das Geheimnis

Da ist er: der AMR21. Vettels neuer Aston Martin. Er schwärmt, er kann gar nicht oft genug hinschauen. Sein neues Team will nicht nur mitfahren. Es will Akzente setzen. Das wird auch bei der Präsentation deutlich.

James Bond durfte einfach nicht fehlen. Per Video schickte Darsteller Daniel Craig seine begeisterten Grüße und Glückwünsche für den ersten Aston Martin in der Formel 1 seit sechs Jahrzehnten und kündigte schon an: «Ich sehe euch in der Startaufstellung.»

Keine Frage, der Wagen hat das Potenzial zum Hingucker: fast komplett lackiert im klassischen Grün. Ein neonpinkfarbener Streifen ziert die Seiten des AMR21. «Das Auto sieht großartig aus, die Farbe ist fantastisch. Es wird eines der schönsten Autos auf dem Grid sein», sagte Neuzugang Sebastian Vettel.

Der 33 Jahre alte gebürtige Heppenheimer konnte gar nicht genug von seinem neuen Dienstwagen bekommen. Bei der Online-Präsentation, die durchaus die hohen Ansprüche des Teams unterstrich und auch das Show-Potenzial andeutete – auch Football-Magastar Tom Brady ließ es sich nehmen, dem Team viel Glück zu wünschen -, ging Vettels Blick immer wieder auf den neuen Wagen, den er am folgenden Tag erstmals auch fahren wird. «Ich freue mich so sehr drauf, ihn auf der Strecke auszuprobieren», betonte Vettel.

Für den viermaligen Champion ist Aston Martin nach seiner Ausmusterung bei Ferrari die insgesamt fünfte Formel-1-Station. Begonnen hatte er 2007 bei BMW-Sauber, über Toro Rosso ging es zu Red Bull. Mit dem A-Team von Dietrich Mateschitz erlebte Vettel die erfolgreichste Zeit seiner bisherigen Karriere, ehe er ab 2015 vergeblich versuchte, mit Ferrari eine ähnliche Ära einzuläuten wie sein großes Vorbild Michael Schumacher.

«Es ist ein neues Kapitel auch für mich», sagte Vettel. «Zu gewinnen ist sehr ambitioniert, aber wir sind hier, um zu gewinnen.» Und er wirkte endlich mal wieder richtig begeistert, voller Tatendrang, Dauer-Lächeln inklusive. Die Zeit der Tristesse bei den sieglosen Tifosi hat Vettel offensichtlich bestens abgehakt. Schließlich wechselte er zu einem Team, das in der vergangenen Saison bereits Vierter in der Teamwertung war und für dieses Jahr noch mehr will.

«Es ist erst der Anfang. Unser Ehrgeiz ist unbegrenzt», sagte Teambesitzer Lawrence Stroll: «Heute geht es um Träume, darum zu zeigen, dass alles wahr werden kann.» Elegant, aber auch entschlossen trat der kanadische Milliardär im schicken Nadelstreifenanzug auf. «Das ist ein großartiger Moment für unser Formel-1-Team», sagte Teamchef Otmar Szafnauer, nachdem Vettel und Fahrerkollege Lance Stroll – Sohn des Rennstalleigentümers – den riesigen Union Jack vom Wagen genommen und das Geheimnis um den Wagen gelüftet hatten.

Szafnauer ist eine der großen Konstanten des Rennstalls, der einst auch schon Spyker oder Force India hieß und seinen Hauptsitz in Silverstone hat – dem Ort des britischen Grand Prix. Am 18. Juli könnte es dann womöglich in der Startaufstellung zum Treffen mit Bond, James Bond, kommen. Für ihn, aber sicher auch für alle Formel-1-Fans sei es ein enormer Nervenkitzel, Aston Martin, nach 1960 wieder in der Motorsport-Königsklasse zu sehen, betonte 007-Darsteller Craig.

Vettels Leidenschaft für die Motorsport-Historie ist bekannt. Sein Humor geht auch gern in die britische Richtung. Nun muss es nur noch sportlich wieder laufen bei dem einstigen Serien-Weltmeister. 53 Rennsiege feierte Vettel, in den letzten beiden seiner sechs Jahre bei Ferrari schaffte er aber gerade mal einen Grand-Prix-Erfolg.

Viel versprechen wird er sich nun auch vom Mercedes-Motor, der weiterhin die Autos des neuen Rennstalls Aston Martin antreiben wird und als das Maß der Dinge gilt. Da keine gravierenden Regeländerungen für die kommenden Saison in Kraft treten, wird die sogenannte Power Unit des deutschen Autobauers sicher ein Vorteil sein.

Für Vettel hatte Sergio Perez seinen Platz im Team räumen müssen, der Mexikaner wird nun bei Red Bull einer der Hauptkonkurrenten um Podiumsplätze sein, die Aston Martin zweifelsohne anstreben wird. Vettel jedenfalls betonte: «Die Autos waren immer sehr elegant, sehr britisch. Wir wollen es mit Stil machen.»

Von Jens Marx, dpa