Lewis Hamilton ließ seinen neuen Mercedes gar nicht mehr aus den Augen. Der Formel-1-Rekordweltmeister sah bei der Präsentation seines neuen Dienstwagens im englischen Brackley ganz genau hin – und kann die erste Ausfahrt auf dem Weg zu seinem achten WM-Titel gar nicht mehr erwarten.
«Das wird unser zu Hause auf dieser verrückten Reise», sagte der 36-jährige Brite und blickte gebannt auf alle kleinen Details. Bis zum 12. März muss der Dauersieger aber noch warten, bis er bei den dreitägigen Testfahrten in Bahrain erstmals im erneut schwarz lackierten Renner mit dem vollen Namen Mercedes-AMG F1 W12 E Performance Vollgas geben darf.
«Ich weiß, was es heißt, abzuliefern», sagte Hamilton, der im Vorjahr als siebenmaliger Champion mit Michael Schumacher gleichgezogen hat. Am 28. März beginnt in Bahrain seine 15. Formel-1-Saison, die neunte mit den Silberpfeilen, an deren Ende der nächste Titel stehen könnte.
«Natürlich wollen wir immer gewinnen. Das ist mein Ziel, das zu erreichen», sagte Hamilton. Fünf Grand-Prix-Siege fehlen nur noch, um als erster Fahrer 100 zu schaffen. Eine Kampfansage vermied er aber. Sein neuer Vertrag läuft nur ein Jahr, genau wie beim Teamkollegen Valtteri Bottas aus Finnland. «Ich liebe immer noch, was ich tue, aber ich muss mich nicht mehr für mehrere Jahre binden», sagte er.
Siege seien nicht mehr das allerwichtigste, sagte Hamilton. Weil er in der glücklichen Position sei, «schon sehr viel erreicht zu haben», ist ihm der Einsatz für mehr Vielfalt und Integration weiterhin besonders wichtig. Aus dem gleichen Grund ist der neue Mercedes auch das zweite Jahr in Folge weitestgehend schwarz lackiert. «Wir sind sehr stolz auf diese Botschaft», sagte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff: «Dieses Thema bleibt also auch in den kommenden Jahren weiterhin in unserem Fokus, dann werden wir auf dem Fundament aufbauen, das wir in den vergangenen Monaten gelegt haben.»
Die technischen Veränderungen am Auto sind vergleichsweise klein, im Wesentlichen ist es eine Weiterentwicklung des Vorjahreswagens. Veränderungen gibt es aufgrund eines neuen Reglements bei der Aerodynamik, auch einige Farbakzente bei der Lackierung sind neu. Insgesamt werden die Autos etwas langsamer, um das Feld näher zusammenzubringen.
Auch wenn Mercedes nach sieben Titeln bei Fahrern und Konstrukteuren in Serie erneut der Favorit in einer geplanten Rekordsaison mit 23 Rennen ist, gab sich auch Wolff zurückhaltend. «Man kann sich nicht auf seinen Lorbeeren ausruhen. Es startet bei null Punkten und mit gleichen Möglichkeiten», sagte der Österreicher, der eine eigene Coronavirus-Infektion erstmals öffentlich machte.
Als größter Konkurrent der Silberpfeile gilt Red Bull mit Max Verstappen und Neuzugang Sergio Perez. Gespannt schaut Hamilton auch darauf, was Sebastian Vettel beim neuen Werksteam von Aston Martin leistet. «Spannend» sei das, sagte Hamilton.
Am 3. März wird Vettel erstmals in neuer Arbeitskleidung zu sehen sein, wenn der Wagen des englischen Autobauers präsentiert wird. Nach sechs Jahren bei Ferrari wird es ein Neustart für den 33-Jährigen. Am 4. März folgt die Enthüllung beim US-Rennstall Haas, bei dem Mick Schumacher seine Formel-1-Debütsaison absolvieren wird.
Ziemlich missglückt ist die Online-Präsentation des neuen Autos von Alpine, dem Nachfolge-Rennstall von Renault. Die schlechte Qualität des Livestreams mit ruckelnden Bildern und immer wieder auftretenden Verbindungsproblemen störte die Vorstellung des Gefährts, das künftig der zweimalige Weltmeister Fernando Alonso (39) aus Spanien und der Franzose Esteban Ocon (24) steuern werden. Alonso feiert nach zwei Jahren Pause sein Comeback in der Motorsport-Königsklasse.
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