Die Zwangsauszeit im vergangenen Jahr hat die Gier auf den Klassiker nur noch mehr gesteigert – und die WM-Rivalen sind bereit für das nächste packende Duell beim Rennen der Rennen in der Formel 1.
«Ich war noch nie auf dem Podium in Monaco, das will ich ändern», kündigte Herausforderer Max Verstappen an. Wie? Mit der Pole Position soll es am Samstag anfangen. «Es war bisher phänomenal eng», sagte Red-Bull-Teamchef Christian Horner mit Blick auf die Qualifikationen: «In Monaco müssen wir sicherstellen, dass wir Mercedes schlagen.»
Auch wenn es weder für Hamilton noch für Verstappen beim Rennen an diesem Sonntag (15.00 Uhr/Sky) mehr Punkte gibt als bei den weiteren 22 dieser Rekordsaison – Monaco will jeder Pilot gewinnen. Dass die Formel 1 im vergangenen Jahr wegen der Corona-Pandemie einen Bogen um das Fürstentum machen musste, hat der Vorfreude aller Beteiligten einen weiteren Schub gegeben.
«Es ist mental super hart, super schwer. Es ist eine Herausforderung, aber das macht den Spaß aus auf diesem Kurs», sagt auch Mick Schumacher, der bisher nur 2019 in der Formel 2 auf dem gerade mal 3,337 Kilometer langen Kurs gefahren ist.
Nelson Piquets einstiger Vergleich, dass es sei, als würde man mit einem Hubschrauber durchs Wohnzimmer fliegen, gehört zum Mythos dieses Rennens wie der Jetset und die sündhaft teuren Jachten im Hafen von Monte Carlo. Zum 67. Mal rasen die Rennwagen durch legendäre Passagen wie Rascasse, Sainte Devote, Casino, Schwimmbad oder durch den Tunnel.
Und doch wird bei der Zeitreise in die Vergangenheit ohne riesige Auslaufzonen nicht alles wie früher sein. 7500 Zuschauer sind pro Tag gestattet, die Vorschriften in Monaco angesichts der Corona-Pandemie sind streng, unter anderem herrscht von 22.00 Uhr bis 6.00 Uhr eine Ausgangssperre. Für die meisten Fahrer trotz Ausnahmegenehmigungen kein Problem. Nicht nur Hamilton und Verstappen wohnen in Monaco und haben ihre Balkone mit Meerblick längst in Mini-Gyms umgerüstet.
Auf die Motorenpower wird es in Monaco indes weniger ankommen. Bei 19 Kurven auf den gut drei Kilometern ist maximaler Abtrieb gefragt. Ein Auto, das die langsamen Kurven möglichst schnell nehmen kann. So wie der Red Bull zuletzt in einem vergleichbaren Sektor in Spanien.
Dass das Team, das zu früheren Zeiten zu PR-Zwecken auch schon mal in Star-Wars-Lackierung seinen Wagen in Monaco auf die Strecke schickte, das fürstliche Sieger-Gen hat, ist bekannt. 2010, 2011, 2012 und 2018 gewann jeweils ein Red-Bull-Pilot und durfte in der Fürstenloge die Glückwünsche entgegennehmen. Die Hälfte der vergangenen zehn Rennen in Monte Carlo entschied Mercedes für sich – Hochspannung vorprogrammiert.
Zumal Safety-Car-Phasen auf dem Kurs nahezu unumgänglich sind und spontane Strategie-Entscheidungen über Sieg und Niederlage entscheiden können, ebenso wie der Start aus der ersten Reihe.
Einer, der das alles weiß, der das alles kennt und auch in Monaco schon zweimal gewann, ist Sebastian Vettel. «Am Rennwochenende trennt sich die Spreu vom Weizen, jetzt muss die Saat aufgehen, die man vorher gestreut hat», steht auf seiner Homepage geschrieben. Bei Vettel ging in diesem Jahr auch bei Aston Martin noch nichts auf.
Platz 16 im WM-Klassement, nur die beiden Neulinge Mick Schumacher und dessen Teamkollege Nikita Masepin im unterlegenen Haas sowie die beiden Piloten im ebenfalls leistungsdefizitären Williams sind noch hinter dem viermaligen Weltmeister, der seit dem 22. September 2019 (Singapur) auf den nächsten und damit 54. Grand-Prix-Sieg und seit dem 12. Oktober 2019 (Japan) auf die nächste und damit 58. Pole seiner Karriere wartet. Vettel gerät nach seinem Wechsel von Ferrari auch schon wieder in Erklärungsnot. Wenn nicht auf der Fahrerstrecke schlechthin in Monaco: Wo sonst kann und will er zeigen, dass er es noch drauf hat.
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