21. November 2024

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Sky verlängert Vertrag: Kein Formel-1-Rennen im Free-TV

Erneut gewinnt Sky das Wettbieten um die TV-Rechte der Formel 1. Für den Bezahlsender ist das ein Erfolg, der für die Anhänger des Motorsports in Deutschland aber langfristige Folgen hat.

Die Formel 1 bleibt auch langfristig ein teurer Spaß für die Fans. Der Pay-TV-Sender Sky verlängerte seinen Medienrechte-Vertrag mit der wichtigsten Motorsportserie bis 2027 und erhält dafür noch mehr Exklusivität.

Was für das Medien-Unternehmen ein erneuter Coup im Kampf um Sportrechte ist, wird für viele deutsche Motorsport-Anhänger zum Ärgernis: Wer sich kein Abonnement leisten kann oder will, wird nach derzeitigem Stand ab 2024 kein Rennen mehr im frei empfangbaren Fernsehen schauen können.

Der auch in Italien und Großbritannien verlängerte Kontrakt sei «mit größerer Exklusivität» ausgestattet, teilte die Sky-Gruppe am Freitag vor dem Großen Preis von Singapur zwei Tage später mit. Er umfasst laut Mitteilung «alle Rennwochenenden exklusiv live und die Rennen der Heimatländer gleichzeitig live im frei empfangbaren Fernsehen».

Deutschland-Rückkehr unwahrscheinlich

Für Deutschland heißt das, dass zunächst kein einziges Rennen frei zu empfangen ist, da es auch im nächsten Jahr keinen Heim-Grand-Prix geben wird. Die Austragung scheitert auch an der Finanzierung. Zuletzt hatte es in Deutschland 2019 einen Großen Preis auf dem Hockenheimring gegeben. Eine Rückkehr gilt derzeit noch als unwahrscheinlich, mit dem Formel-1-Einstieg von Audi 2026 und eventuell auch Porsche könnte sich das ändern.

Sky hat seit 2021 die Rechte für den deutschen Markt exklusiv. Derzeit gibt es pro Jahr noch die vertraglich abgesicherten vier Live-Übertragungen im Free-TV. Insgesamt finden 22 WM-Läufe statt. Diese Saison überträgt RTL – wie schon 2021 – dank einer Sub-Lizenzierung. Drei Rennen wurden bereits gezeigt, das letzte RTL-Rennen in dieser Saison ist der Grand Prix von Brasilien in São Paulo am 13. November.

Zuletzt hatte das Zuschauerinteresse vor den Bildschirmen allerdings deutlich nachgelassen, während es an den Strecken seit Monaten einen nie dagewesen Fan-Ansturm und immer wieder Rekordkulissen gibt. Das bisher letzte Free-TV-Rennen in Zandvoort sahen bei RTL lediglich 2,043 Millionen Menschen. In der vorherigen Saison hatte der Sender bei seinen vier Übertragungen noch einen Durchschnittswert von 3,28 Millionen erreicht.

Positive Quoten

Bei Sky läuft es hingegen besser, die Investitionen in die Formel 1 scheinen sich zu lohnen. Vor allem angesichts des Verlustes von Fußball-Rechten ist der Motorsport wichtig, wurde kontinuierlich mit dem Kauf von Rechten und mit dem eigenen Kanal namens F1 ausgebaut. Das Sport-Paket mit der Formel 1 kostet bei Sky derzeit regulär 25 Euro.

«Unsere Quoten haben sich überdurchschnittlich positiv entwickelt», sagte Sportchef Charly Classen. «Sky Sport F1 ist eine Erfolgsgeschichte, und es freut mich immens, dass wir uns die Live-Rechte langfristig bis 2027 sichern konnten.»

Sky hatte den Free-TV-Sender RTL bereits beim bisher letzten Wettbieten für die Rechte ausgestochen und war damit 2021 erstmals Exklusiv-Sender in Deutschland geworden. In der laufenden Serie wuchs der Zuschauerschnitt nach Sky-Angaben bisher um 24 Prozent.

Die bisher größte Zuschauerzahl gab es beim Grand Prix von Saudi-Arabien mit 1,38 Millionen. Wie viele Neukunden es tatsächlich sind, will Sky allerdings nicht veröffentlichen. «Die Formel 1 hat in den letzten Jahren ein enormes Wachstum erlebt, und ich kann mir keinen besseren Partner vorstellen», sagte Formel-1-Boss Stefano Domenicali. Das Vertragswerk sieht in Deutschland und Italien eine Verlängerung bis 2027 vor und in Großbritannien sogar bis 2029 vor.

Ohne Deutschland-Grand-Prix, ohne Übertragungen im Free-TV und vielleicht sogar ohne deutschen Fahrer steht die Rennserie im Land der Autobauer vor einer schweren Zukunft. Der viermalige Weltmeister Sebastian Vettel tritt im November zurück, Mick Schumacher hat noch keinen Vertrag für 2023 und verhandelt derzeit weiter mit seinem US-Rennstall Haas.

Michael Rossmann und Thomas Wolfer, dpa