Muss er gehen oder kann er bleiben? Es geht um niemand geringeren als einen der erfolgreichsten Teamchefs in der Formel 1. Um einen Weltmeister-Macher.
Die Entscheidung, ob Christian Horner nach den Vorwürfen einer Mitarbeiterin im Amt bleibt, soll einen Bericht des britischen Senders Sky Sports zufolge noch vor den ersten Grand-Prix-Kilometern von Max Verstappen in diesem Jahr wahrscheinlich verkündet werden. Sprich: Heute oder Mittwoch.
Egal, wie es ausgeht, ein gewisser Schaden scheint ohnehin schon da. Der designierte Motorenpartner Ford beklagte die fehlende Transparenz in der Aufarbeitung. Die Formel 1 im Besitz des amerikanischen Unternehmens Liberty Media drängte ebenfalls auf eine schnelle Klärung.
Horner wird unangemessenes Verhalten vorgeworfen
Der Mutterkonzern Red Bull, bei dem der ehemalige Leipziger Fußball-Funktionär Oliver Mintzlaff seit dem Tod von Firmengründer Dietrich Mateschitz als einer der Geschäftsführer auch für das Formel-1-Engagement verantwortlich ist, hatte am 5. Februar mitgeteilt, dass Vorwürfe gegen Horner wegen angeblich unangemessenen Verhaltens geprüft würden. Ein externer Fachanwalt wurde damit beauftragt. «Das Unternehmen nimmt diese Angelegenheiten sehr ernst, und die Untersuchung wird so bald wie möglich abgeschlossen», hieß es damals.
Bei der Präsentation des neuen Rennwagens von Red Bull Racing zehn Tage später erklärte Horner in einer Medienrunde: «Es gibt ein Verfahren, das im Moment läuft. Es wurden einige Anschuldigungen erhoben, die ich voll und ganz zurückweise. Ich wirke an diesem Verfahren vollumfänglich mit und werde dies auch weiter tun, bis es abgeschlossen ist.» Für ihn laufe das Geschäft aber normal weiter. Bei den Testfahrten vergangene Woche war Horner ebenfalls seinem Job als Teamchef nachgegangen.
Schumacher: Unruhe im Team ist relativ groß
«Die Unruhe im Team ist relativ groß und man hört, dass es auch hinter den Kulissen Ärger gab. Die Frage ist, ob man so zerstritten ist, dass man eigentlich gar nicht mehr zusammenarbeiten kann», sagte TV-Experte und Ex-Rennfahrer Ralf Schumacher der dpa. Über einen Machtkampf zwischen dem Lager um Red Bulls Motorsportberater Helmut Marko, dem Verstappen nahe steht, und Horner war bereits in der vergangenen Saison spekuliert worden.
Sollte Horner abgelöst werden, sieht Ralf Schumacher das nicht unbedingt als Beeinträchtigung für Verstappens Ambitionen auf den vierten WM-Triumph in Serie. Ein neuer Verantwortlicher müsste es schaffen, schnell wieder Ruhe reinzubringen, «dann sehe ich da gar keine Gefahr für das Team. Ich kann mir schon vorstellen, dass auch ein anderer Mensch in der Lage wäre, Red Bull Racing zu leiten», sagte Ralf Schumacher.
Horner ist seit dem Einstieg von Red Bull in die Formel 1 der Teamchef. Mit ihm gewann Sebastian Vettel von 2010 bis einschließlich 2013 die Fahrer-WM und Verstappen seit 2021. Horner ist seit 2015 mit Geri Halliwell, ehemals Mitglied der Girlgroup Spice Girls, verheiratet.
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