Es war schon ganz gut, dass Max Verstappen und Lewis Hamilton getrennt voneinander befragt wurden. Selbst im klimatisierten Pressekonferenzraum im Budapester Glutofen wurde klar: Knapp zwei Wochen nach dem Crash von Silverstone bleibt das WM-Duell aufgeladen.
Über Details eines gemeinsamen Telefonats wollten beide nicht viel reden. Hamilton betonte hingegen, dass er das Manöver wieder so fahren würde. Und Verstappen bekräftigte die Kritik an der Feier der Silberpfeile, während er selbst von Ärzten durchgecheckt worden war: «Das zeigt, wie sie wirklich sind.» Er wolle so nicht wahrgenommen werden.
«Es ist eine Sache, es zu wissen und zu feiern und es nicht zu wissen und zu feiern», erklärte Hamilton. Er habe zu dem Zeitpunkt nicht gewusst, dass Verstappen im Krankenhaus sei. Aber es sei auch sein Heimrennen gewesen und ein «monumentaler Moment» für das Mercedes-Team, sagte Hamilton. Aufgebracht oder aufgeregt klang der Brite nicht. In fast anderthalb Jahrzehnten in der Motorsport-Königklasse hat der mittlerweile 36-Jährige fast alles schon erlebt, aus der Ruhe kann ihn die heftige öffentliche Kritik aus dem Red-Bull-Lager auch nicht bringen.
Max Verstappen: Weiter um die WM kämpfen
Und Verstappen? Der 23-Jährige sieht in diesem Jahr die große Chance auf den ersten WM-Titel. Durch sein schnelles Aus in der ersten Runde in Silverstone und Hamiltons Sieg schmolz Verstappens Vorsprung auf nur noch acht Punkte. Teamchef Christian Horner heizte die Stimmung mit einer Kolumne jüngst weiter auf. Die meisten der auf dem Hungaroring befragten Piloten werteten den Crash als Rennunfall.
Auf die Frage, ob Hamilton schmutzig gegen ihn fahre, antwortete Verstappen etwas ausweichend: «Er hat es einfach falsch eingeschätzt in der Kurve.» Zu dem Rest wolle er sich nicht äußern. Er selbst fahre auch nicht aggressiv, nur hart. «Sonst hätte ich ihn in die Wand gedrückt», betonte Verstappen. Sie würden weiter um die WM kämpfen und auf beste Art und Weise weitermachen, «zumindest von meiner Seite», meinte Verstappen.
Hamilton wollte zu Beginn seiner Fragerunde eigentlich gar nicht groß über den Unfall reden. «Ich denke, alles, was zu sagen war, wurde beim vergangenen Rennen gesagt», betonte er, stellte dann aber unter anderem klar: «Keiner von uns will, dass ein anderer Fahrer verletzt wird.» Die heftige und mitunter rassistische Kritik an ihm in den Sozialen Medien nach dem Sieg sei für ihn auch nichts Neues, berichtete Hamilton. Er habe aber viel Zuspruch bekommen, auch aus der Formel 1. «Ich habe zum ersten Mal das Gefühl gehabt, dass ich nicht allein bin in diesem Sport», sagte Hamilton.
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