An den Kampf um die vorderen Plätze könnte sich Sebastian Vettel gewöhnen.
«Ich hoffe, dass wir jetzt regelmäßiger in die Punkte fahren können», sagte der viermalige Formel-1-Weltmeister vor dem Großen Preis von Frankreich. Nach den Rängen fünf (Monaco) und zwei (Baku) soll es auch beim Rennen in Le Castellet am Sonntag (15.00 Uhr/Sky) zumindest für WM-Punkte reichen. «Wir müssen dieses Momentum mit in die nächsten Rennen nehmen», sagte der 33-Jährige.
Erstmals hatte er seinen Aston Martin seit dem Wechsel von Ferrari in Aserbaidschan auf das Podest gesteuert, auch der solide Auftritt zuvor in Monaco stimmte den Heppenheimer schon positiv. «Nach dem bescheidenen Start ins Jahr waren diese beiden Rennen sehr gut», sagte Vettel. Nach den beiden Stadtkursen wartet auf den Routinier unweit des Mittelmeers nun aber wieder eine typischere Rennstrecke. Und auf diesen hatte das Auto der Engländer zu Saisonbeginn Probleme.
«Das Vertrauen ist da»
«Wir hatten natürlich mehr erwartet, nachdem das Team so ein starkes letztes Jahr hatte», sagte Vettel. Doch in den ersten vier WM-Läufen blieb er ohne Zählbares, mittlerweile ist er mit 28 Punkten Neunter der Gesamtwertung – und hofft auf mehr Konstanz. «Das Vertrauen ist da, das ist ein gutes Zeichen und kann uns nur helfen für die nächsten Rennen», sagte der 53-malige Grand-Prix-Sieger: «Ich denke, wir verstehen das Auto jetzt immer besser, was das Setup angeht.»
Am liebsten wäre Vettel sofort um den Titel mitgefahren, den er im Red Bull von 2010 bis 2013 schon viermal nacheinander holte. Doch derzeit ist viel Geduld gefragt. Immerhin nimmt Aston Martin aber ganz klar die Weltmeisterschaft ins Visier. «Wenn wir in drei bis vier Jahren ein WM-Anwärter sein könnten, wäre das ein Erfolg. Die WM innerhalb von fünf Jahren wirklich zu gewinnen, würden wir, glaube ich, als erfolgreich bewerten», sagte Teamchef Otmar Szafnauer.
«Fahre, um zu gewinnen»
Ob Vettel dann mit fast 40 Jahren noch dabei ist, ist zwar fraglich, aber die positive Entwicklung und der Ehrgeiz bei allen Beteiligten sind ganz nach dem Geschmack des Hessen. «Ich fahre, um zu gewinnen», hatte er in Baku gesagt. Dass er wenige Tage später neben Sieger Sergio Perez (Red Bull) tatsächlich wieder auf dem Podest stehen würde, hatte kaum jemand erwartet. Allerdings zeigte das auch, wie schnell sich Dinge in der Formel 1 doch manchmal ändern können.
Eine Trendwende sei das aber noch nicht gewesen, mahnte Vettel. «Jeder hier kann ein Auto schnell fahren, deswegen können kleine Dinge für große Unterschiede sorgen.» In Le Castellet ist viel Motorenleistung und eine andere Abstimmung des Wagens gefragt als noch zuletzt. «Wir probieren alles und insgesamt sind wir auf dem richtigen Weg, unser Paket zu maximieren», sagte er und nannte den Grand Prix in Frankreich «eine Standortbestimmung».
Auch für sein ganzes Team, das in der Konstrukteurswertung weiter vorne landen will als auf dem derzeitigen sechsten Rang. «Wir müssen unsere gute Form beibehalten, denn es wird in diesem Jahr ein extrem enger Kampf im Mittelfeld», sagte Vettel. Als Racing Point war der Rennstall 2020 noch Vierter geworden. In diese Richtung soll es in den verbleibenden 17 Läufen bis zum Jahresende wieder gehen. «Ich bin voll fokussiert», sagte Vettel vor der nächsten Aufgabe.
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